Bild © Stefan Georgiev / stadtwildtiere.at BiologieMensch & TierTippsGalerieKarte Biologie Die schlanken, kurzhaarigen Ziesel gehören zu den Nagetieren und haben eine ähnliche Größe wie die Eichhörnchen. Sie sind sehr gesellig und leben in großen Kolonien zusammen, wobei jedes einzelne Tier einen eigenen, selbstgegrabenen Bau mit charakteristischen, ovalen oder kreisrunden Zugangslöchern bewohnt. Typisch für Ziesel ist das „Männchen machen“ vor ihrem Baueingang, um einen besseren Überblick zu erhalten und so frühzeitig eine Gefahr zu erkennen. Die Baue sind mit vielen Eingängen und Wohnkesseln versehen, wobei die Männchen territorial sind, die Weibchen nicht. Diese halten sich in den Territorien der Männchen auf. Mit einem Alter von einem Jahr erlangen die Ziesel die Geschlechtsreife, um sich dann direkt nach dem Winterschlaf im Frühling zu verpaaren. Ende des Frühlings oder am Anfang des Sommers kommen 6-8 Junge auf die Welt, die nackt und blind sind. Bereits nach 2 Monaten sind die kleinen Ziesel selbständig und beziehen dann ihr eigenes zu Hause. In Gefangenschaft können Ziesel bis zu 8 Jahre alt werden. Die Nahrung besteht praktisch nur aus pflanzlicher Kost wie Samen, Blätter und Wurzeln. Früchte werden auch immer wieder gerne gefressen und in seltenen Fällen gehören sogar Insekten zum Speiseplan, welche reich an Proteinen sind. Nahrungsvorräte für den Winter gibt es keine. Ziesel hamstern viele kleine Samen in ihren Backentaschen und tragen so Sämereien direkt vor ihren Baueingang. Erkennungsmerkmale Das glatte Fell des Ziesels hat eine rötliche, gelb-graue Farbe mit hellen Flecken. Der Bauch ist heller gefärbt. Weibchen wie auch die größeren Männchen besitzen einen kurzen Schwanz, auch die Beine sind relativ kurz. Die runden und anliegenden Ohren gemeinsam mit den Backentaschen verleihen dem Ziesel ein rundliches Gesicht. Gehört zu Nagetiere Masse Kopf-Rumpf-Länge 18-24cm, Schwanz 4-7cm Gewicht: 200-350g Ähnliche Arten Das Ziesel ist in Wien unverwechselbar. Gefährdungsgrad Stark gefährdet (Österreich) Aktivitätszeit hält Winterschlaf, tagaktiv Lebensraum In Europa ist diese Tierart endemisch. Steppenähnliche Vegetation mit tiefgründigen Böden wie Mager- und Halbtrockenrasen oder Heu- und Streuwiesen charakterisieren die Lebensräume der Ziesel. Trockenes Grasland wird bevorzugt, aber auch Ackerflächen, Wiesen und Flächen im Siedlungsraum werden besiedelt. Wesentlich ist, dass die Vegetation eine bestimmte Höhe nicht übersteigt, da die Ziesel sonst Feinde nicht rechtzeitig erkennen und ihnen somit ausgeliefert sind. Aufgrund der Zerschneidung von wichtigen Lebensräumen, kommen Ziesel nur noch in Lebensrauminseln vor. Mitte des 20. JH. waren Ziesel in Wien noch weit verbreitet. In vielen Stadtrandbereichen konnte man sie beobachten. Heute gibt es nur noch vereinzelte Restvorkommen, welche mancherorts von Zufütterung profitieren. Allerdings sind auch diese wenigen Kolonien durch neue Bauvorhaben gefährdet. Der Biologietext wurde mit freundlicher Genehmigung vom Haupt Verlag aus dem Buch Stadtfauna übernommen. Mensch & Tier Fördermaßnahmen Schutz der Lebensräume Das Ziesel fördern kann man durch Schutz und Verbesserung ihrer Lebensräume. Zu diesen Schutzmaßnahmen gehören die traditionelle Bewirtschaftung vor allem mit intensiver Mahd oder Beweidung, und der Verzicht auf Pestizide und Insektizide. Zudem sollten die einzelnen Populationen vernetzt werden, damit der genetische Austausch zwischen den Kolonien weiterhin gewährleistet werden kann. Beobachtungstipps Warnrufe als Hinweis auf Anwesenheit Die tagaktiven und lebhaften Ziesel lassen sich gut beobachten. Bei Gefahr geben sie schrille und unüberhörbare Warnrufe von sich. Schaut man in die Richtung dieser Rufe, kann man die Ziesel in ihrer Männchen-Position sichten. Durch die Pfiffe werden alle gewarnt und jedes Tier verschwindet in seinem Bau. Eine Anfütterung der Tiere zu Beobachtungszwecken sollte vermieden werden. © Zwentibold / WikiCommons Typischer Ziesellebensraum auf der Perchtoldsdorfer Heide bei Wien. Ziesel beobachten in den Blumengärten Hirschstetten Ziesel beobachten im Tiergarten Schönbrunn