© Sandra Gloor / stadtwildtiere.ch Kein Balkon ist zu klein, um ein Wildbienenparadies zu sein! Sie wollen Wildbienen auf Ihrem Balkon fördern? Mit diesen einfachen Tipps verwandeln Sie Ihren Balkon in ein Paradies für Wildbienen. Denn Wildbienen können mit einem guten Blütenangebot und passenden Nistplätzen auch auf kleinen Flächen gefördert werden und fühlen sich im kleinräumig strukturierten Siedlungsraum schnell wohl. 1 Kontinuierliches Blütenangebot Wildbienen brauchen über den ganzen Sommer Blüten als Nahrungsquelle. So fliegt beispielsweise die Weiden-Sandbiene schon früh im Jahr und die Efeu-Seidenbiene ist eine der letzten Wildbienen im Herbst. Von März bis September sollten somit stets verschiedene Blütenpflanzen für Nahrung sorgen. Beachten Sie bei der Wahl ihrer Balkonpflanzen, dass diese zu unterschiedlichen Zeiten blühen. Blühzeitpunkte ihrer Balkonpflanzen finden Sie meist auf dem Saatpäckchen oder im Internet beispielsweise unter wildbiene.org. © Sandra Gloor / stadtwildtiere.ch Eine Vielfalt an Blütenpflanzen mit unterschiedlichen Blühzeiten bietet Wildbienen das ganze Jahr über Nahrung. 2 Vielfältiges Blütenangebot Viele Wildbienen sind sogenannte Spezialisten, das heisst, sie ernähren sich nur von wenigen, bestimmten Pflanzen. Um möglichst viele verschiedene Wildbienen zu fördern, sollte das Wildblumenangebot somit vielfältig sein. Tipps zur Balkon-Pflanzenwahl finden Sie auf Natur im Siedlungsraum oder Floretia.ch. Mithilfe der Webseite Future Planter können aber auch gezielt Wildstauden gepflanzt werden, welche für seltene Wildbienenarten in Ihrer Region wichtig sind. Biogärtnereien in Ihrer Nähe finden Sie auf Bioterra. Auf invasive Neophyten wie Schmetterlingsflieder, einjähriges Berufskraut, drüsiges Springkraut & Co. sollte verzichtet werden, da sich diese über den Balkon hinaus verbreiten können und das Potenzial besitzen, einheimische Pflanzen zu verdrängen. © Hartmut Schönfeld / wildenachbarn.ch Die spezialisierte Platterbsen-Mörtelbiene findet man häufig auf Platterbsen. 3 Wildbienenfreundliche Pflanzen Sowohl die Pflanze als auch die Wildbienen in der Schweiz haben sich über einen langen Zeitraum gemeinsam entwickelt und sind bestens aufeinander abgestimmt. Die Bestäuber kennen die einheimischen Arten, nicht aber die gezüchteten. Gezüchtete Blütenpflanzen sind häufig nicht bienenfreundlich, da sie oftmals keinen Nektar mehr enthalten oder so stark ausgefüllt sind, dass die Biene nicht mehr ins Innere der Blüte kommt. Idealerweise wählen Sie für Ihren Balkon einheimische Pflanzen, die viel Nektar und Pollen anbieten. © Sandra Gloor / stadtwildtiere.ch Zierpflanzen weisen oft keinen Nektar für Wildbienen auf. Fehlt die Nahrung, nützen auch Nisthilfen nicht viel. 4 Naturnahe Pflege Verwenden Sie zur Pflege der Pflanzen möglichst natürliche Produkte und vermeiden Sie den Einsatz von Insektiziden. Ein gesundes Ökosystem befindet sich stets im Gleichgewicht und auf die Besiedlung von Pflanzenschädlingen folgt die Vermehrung derer Fressfeinde. Einige Wildbienenarten überwintern in verdorrten Pflanzenstängel – räumen Sie im Herbst somit nicht die alten Pflanzen weg. Auch Totholz ist wichtig für verschiedenste Insektenarten. © Sandra Gloor / stadtwildtiere.ch Totholz, alte Pflanzenstängel und Wildstauden locken Nützlinge an - Gift schadet allen Insekten und sollte nicht verwendet werden. 5 Nisthilfen? Nur wenige der 600 Wildbienenarten der Schweiz legen ihre Eier in Pflanzenstängeln ab und nutzen daher die üblichen Wildbienenhotels. Die meisten Arten – etwa 70% - benötigen offene Bodenflächen, um Gänge in den Sand-/Erdboden zu graben, beispielsweise in einem lückig bewachsenen Rasen oder an einer mageren Böschung. Solche sandigen bzw. erdigen Stellen können auch im Garten oder auch auf dem Balkon angelegt werden. Totholz, verdorrte Pflanzenstängel (wie z.B. Brombeeren), Schneckenhäuser, offene Sand- oder Erdflächen sind Orte, an denen Wildbienen nisten. Auf dem Balkon wird der spärliche Platz wahrscheinlich besser mit Wildblumen als Nahrungsquelle bepflanzt, doch verschiedene Strukturen können auch den Balkon aufwerten und attraktiver gestalten. © Sandro Meyer / stadtwildtiere.ch Extra angelegte "Sandarien", Abbruchkanten oder offener Boden bei Ruderalflächen werden von Wildbienen gerne als Niststandort angenommen. 6 Licht aus! Wir alle kennen es, bei Dunkelheit schwirren unzählige Insekten um eine Strassenlaterne und verenden dort nicht selten. Die Folgen dieses Kunstlichtes wirken sich einerseits schwerwiegend auf nächtliche Bestäuber wie Nachtfalter aus. Andererseits können auch die Insekten am Tag beeinträchtigt werden, da neusten Forschungen zufolge Hinweise bestehen, dass sich die Blühzeitpunkte der Pflanzen verschieben. Schalten Sie auf Ihrem Balkon die Beleuchtung ab, wenn sie nicht benötigt wird und setzen Sie auf insektenfreundlichere gelb / orange Lichtfarben. Solarlampen, welche die ganze Nacht leuchten, sollten nicht verwendet werden. 7 Weitere Informationen Mehr über Wildbienen und Wildstauden IG WildeBiene Broschüre "Mehr Natur im Garten" der Bienenfachstelle Zürich BirdLife Broschüre "Blumenreiche Lebensräume und Wildbienen im Siedlungsgebiet" Pflanzenwahl Tipps zur Balkonbepflanzung auf Natur im Siedlungsraum Floretia - finden Sie Wildpflanzen, welche Ihren Anforderungen entsprechen Bee-Finder - standortbasierte Wildbienenförderung Pflanzenkauf Future Planter - pflanzen Sie Wildstauden passend zu den gefährdeten Wildbienen in Ihrer Nähe Biogärtnereien in Ihrer Nähe: Bioterra Die Wildstaudengärtnerei Wildblumen GmbH © Sandra Gloor / stadtwildtiere.ch Ein natürlich gestalteter Balkon wird schnell von Wildbienen angenommen.